Mittwoch, 12. Dezember 2012
Auf Elefantensafari
Morgens zu verabredeten Zeit holte mich ein Thai meines Alters mit dem Spitznamen Chai im Hotel ab. Wie er mir später erzählte, hat er einen Bachelor in Touristik und arbeitet seit mehren Jahren als Freelancer für verschiedene Reiseveranstalter. Während sich die anderen Touristen in die Busse quetschen, hatte ich den ganzen Tag einen risigen Van mit Fahrer und den eben beschriebenen Chai für mich alleine. Wenn er mich nicht mit Wissenswertem über sein Heimatland zugetextet hat, habe ich ihn Löcher in den Bauch gefragt. Der Fahrer sprach kein Englisch und so musste es da ein Lächeln tun. Vorab gesagt: Es war ein Supertag mit jeder Menge neuer Erfahrungen und Eindrücken. Und ich bin in den hiesigen Markthallen wieder ein grosses Stück aufgeklärter.

Nach etwas über einer Stunde Fahrt kamen wir im Camp an. Man hatte für mich extra ein Camp ausserhalb augesucht, weil die noch nicht ganz so touristisch sind und Programme fahren, bei denen auch junge Europäer Entwicklungsdienst betreiben.

Zu Beginn konnte man die ersten Elephanten mit ihren Führern, genannt Mahout, bewundern, die Tiere anfassen und sich wie in einem Sattel mit dem Rüssel hoch heben lassen. Chai hat alles mit meiner Kamera dokumentiert. Und dann natürlich konnte man die Elephanten mit am Eingang gekauften Bananen und Zuckerrohr mit der Hand füttern. Die Tiere wiegen ausgewachsen ca 3.000 kg und fressen täglich 6% ihres Körpergewichtes. Das sind 180 kg!

Dann kam die Showeinlage, in der die Elephanten vom Elfmeterschiessen auf ein Tor mit menschlichem Torwart über Mundharmonika blasen, mit Ringen jonglieren einen bunten Reigen mit Gelerntem auch mit sehr viel Humor präsentierten. Mein persönlicher Favorit aber war das Malen von Bildern. Ich habe es nicht geglaubt, aber das Tier vor mir malte - unter Zureden seines Mahouts mit mehreren Strichen in schwarz, rot und grün einen Elephanten, der Blumen im Rüssel hielt.

"Meine" Elephantendame war ein prächtiges Tier mit großen Stoßzähnen. Auf dem Rücken war ein Sitz geschnallt, der gehörig wackelte. Der Mahout drehte sich um und lachte mich mit wenigen vom Bethelnuss Kauen rot gefärbten Zahnstümpfen an und gab mir lachend zu verstehen, das die Elefantin bei mir richtig arbeiten müsse. Zuerst ging es durch einen Fluss und dann steil bergauf. Ich dachte nur, da willst Du jetzt mit mir nicht rauf! Aber es half nichts. Das unglaubluche Kraftpaket unter mir trabte langsam, bedächtig aber jederzeit wackelnd bergauf. Ich hielt mich gut fest und hatte meine Schuhe auf dem Rücken des Tieres geparkt. Alles nicht sehr bequem und so hatte ich am nächsten Morgen dann den Muskelkater, der nach der Thai-Massage ausgeblieben war. Was für ein unfassbar gewaltiges Kraftpaket!

Die Rückfahrt aus dem Bergdorf erfolgte mittels Ochsenkarren und nach dem Essen ging es noch auf eine Flossfahrt auf einem Bambusfloss. Chai hatte den Fahrern wohl ein gutes Trinkgeld in Aussicht gestellt, denn wir überholten die Anderen und die beiden legten sich richtig ins Zeug. Auf einmal brüllte Chai: "Snake!!!" Und schon sah ich eine Wasserschlange mit geöffnetem Maul auf unser Floss zu schwimmen. Ein Flösser schlug nach ihr. Sie tauchte ab und hinter einem anderen Floss wieder auf und verschwand verfolgt von einem Bambushieb im Grass. Chai meinte: "They are not poisenous but we eat them." Dann meinte er aber, so ein Biss könnte doch ganz schön weh tun.

Auf der Rückfahrt vom Elephantencamp haben wir an einem lokalen Markt angehalten. Wir sind dann einmal an allen Ständen vorbei gegangen. Mir wurde alles erklärt und ich konnte fragen, wovon ich reichlich Gebrauch gemacht habe. Chai kaufte uns frittierte getrocknete Bananen und ich entschied mich für ein Kilo Wasserkastanien, das ich dann später genüsslich Stück für Stück im Hotel verzehrte.

Dann ging es zu einer Orchideen- und Schmetterlingsfarm. Für mich bekannte Größen aus vergangenen Urlauben. Danach war ich so geplättet, das die beiden mich ins Hotel zurück fahren durften. Auf Tiger im Käfig hatte ich keinen Bock mehr. Elephant is always in my mind.....

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