Dienstag, 18. Dezember 2012
Handeln ist Pflicht
Wer hier etwas kauft, muss handeln. Das ist geradezu eine Höflichkeit. Ausser in den großen Kaufhäusern zählen die ausgezeichneten Preise nichts. Thais werden dabei immer weniger zahlen als gut erkennbare Touristen. Aber das ist nicht ungewöhnlich. So ist es auch völlig normal, dass Touristen z.B. im Wat Pho Tempel 2,50 € Eintritt zahlen und Thai 50 ct. Lächeln und es über sich ergehen lassen oder nicht rein gehen sind die einzigen Möglichkeiten. Es gibt viele Bereiche, in denen es festgesetzte Preise gibt. Öffentliche Verkehrsmittel z.B. So zahle ich im Moment auf dem Sitz auf der Ladefläche eines Kleinlasters der öffentlichen Linie bis zum nächsten Ort 50 ct, während ich mit dem Taxi locker 12 € zahlen müsste. Ein Essen am Strassenrand kostet unter 1€. Das gleiche Essen kann man auch im Restaurant für 3 bis 6€ essen. Im Geschmack ist es am Strassenrand oft leckerer. Ich habe immer nur darauf geachtet, das genug Teller und Suppenschalen da waren und nicht in Schüsseln hinter dem Stand immer wieder gereinigt wurden. Aber selbst das sieht im Zweifel sehr sauber und nicht unappetitlich aus.

Auf dem Markt sind die Preise für Lebensmittel auch immer fair und ok. Kleidung (auch und besonders beim Maßschneider), Uhren, Mitbringsel aller Art, Koffer, Taschen und alles was fliegende Händler anbieten ist zu verhandeln. Ich möchte darauf hinweisen, dass Qualität auch in Thailand ihren Preis hat, wenn auch 20 bis zu 50% unter dem in Europa. Und die Dinge gibt es in guten Geschäften, in denen auch nicht mehr geht als bei uns.

Am Strassenrand bekommt man bei einer ausgewiesenen Marke nur mehr oder weniger gute Imitate. Die zu besitzen ist in Deutschland nicht erlaubt und wird wahrscheinlich dazu führen, das der Deutsche Zoll das Zeug bestenfalls beschlagnahmt. Ich habe daher lieber auf solchen Kram verzichtet und lieber Dinge gekauft, die nicht gebrandet waren. Und ich habe vorher geschaut, wie die Preise an unterschiedlichen Marktplätzen waren. Ich will jetzt keine Abhandlung über Verhandlungstaktiken schreiben. Da geht das ganze schauspielerische Repertoire wie weggehen, guter Bulle, böser Bulle zu zweit usw. Auch sind die Reiseführer wenig hilfreich. Wenn ich etwas gefunden habe, dessen Ausgangspreis für mich nicht jenseits aller Vorstellungen war, habe ich mit ca. 50% zu bieten begonnen und ein Ziel war es immer, unter 75% der Ursprungssume zu landen. Es geht dabei auch nicht darum, das ich nicht auch den vollen Preis hätte zahlen können. Es ist für beide Seite einfach auch ein schönes Erlebnis, wenn man sich nach einem Gespräch einigt. Die Gesichter sprechen Bände und die Händler haben immer noch ihren guten Schnitt gemacht. Aber es macht Spaß. Der Händler packt den Kram ein, man bedankt sich auf Thai und gibt ihm das vereinbarte Geld und alle sind glücklich.

Hier in Krabi im Süden ist alles eh touristischer, alle Preise viel höher als im Norden, aber auch hier kann man sich umsehen. Leider erlebt man, das die vielen nicht so kulturell bewanderten oder interessierten Touristen die verlangten Preise zahlen und so die Spirale immer mehr nach oben geschraubt wird. Ich habe hier einmal sogar nur mittelmässig gegessen. Der Preis hingegen war mehr als doppelt so hoch wie in anderen Garküchen. Der Besitzer hatte nichts besseres zu tun, als seiner Frau triumphierend vorzuzählen, was er schon alles eingenommen hat. Beschweren geht wegen des Gesichtsverlustes nicht. Loben des Essens ist hier auch unüblich, denn das könnte die bösen Geister aufmerksam machen und in das Essen fahren lassen. Und das bekäme einem schlecht. Es bleibt nur: Nicht wieder hingehen und anderen nicht empfehlen.

Heute habe ich es mal richtig krachen lassen und war am Abend im Hotelrestaurant. 0,66l Bier, als Vorspeise Fisch in irgendwelches Blattwerk gewickelt und lecker gebraten mit Dip und als Hauptgericht Huhn mit Cashews. Reis extra. Es war rundum super und ich war erstmals etwas mehr als satt. Und dafür habe ich an meinem Badetag mit Bootstrips, Mittagessen und Getränken zwei Drittel meiner Tageskasse ausgegeben: 8€.

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