Freitag, 11. Januar 2013
Thai-Life - im Paradies angekommen?
Vor nun fünf Tagen habe ich mein neues, vorletztes Domizil bezogen. Es ist ein Resort bei Khao Lak mit dem Namen Thai Life. Mein Taxifahrer holte mich wie verabredet ab und fuhr die 150 km in ungefähr Stunden von Krabi. Kurz vor dem Ziel wechselte der Fahrer und nach Tip des ersten Fahrers, brachte mich der Zweite in einen Supermarkt. Das Resort sei weit, weit weg von der Stadt. Man könne da sicher auch vieles kaufen, aber eben nicht alles und ich solle mich lieber noch mit Dingen eindecken, die ich dort nicht bekommen würde. Bei mir waren das frische Früchte, Thai Rum und Fruchtsäfte für den Tagesabschlusscocktail. Was würde mich nach der Ansage wohl erwarten?

Der Fahrer ließ den Ort zwanzig km hinter sich und bog dann in eine kleine Strasse nach links ab. Nur noch wenige Häuser säumten den Strassenrand. Und schließlich gab es keine Häuser mehr. Links ging es in ein abgezäuntes Gelände mit Einfahrt und einem - unbesetzten - Pförtnerhäuschen. Einige hundert Meter des mit Palmen und Cashews bewachsenen Geländes war das Resort in Sicht. An der Rezeption schien man unvorbereitet, aber sehr schnell wurde ich dann rekordverdächtig freundlich empfangen, bekam einen Fruchtsaft zur Begrüßung und mir wurde alles erklärt. Merkwürdig fand ich den Verkauf von Gutscheinen für Speisen und Getränke mit zehn Prozent Discount. Aber alles sollte sich nur positiv gestalten.

Mit einem Tuktuk brachte mich eine Dame mit meinem Gepäck zu einer wunderschönen dunklen Holzvilla in Thailändischem Stil auf runden Betonpfeilern. Eine rechtwinklige Holztreppe führte auf eine große Veranda mit einem kleinen Tisch und zwei Stühlen unter einem Sonnenschirm aus getrocknetem Laub. Man hat dort eine Sicht auf eine herrliche Gartenanlage um einen wunderschön angelegten See.

Wir gingen in das Haus während der Fahrer das Gepäck dezent vor der Türe abstellte. Da Haus war auch von innen schön anzusehen. Die Holzwände waren weiß gestrichen. Die Balken, das zweiteilige Dach, die Fensterrahmen, der Boden und die Türe zum Bad waren aus dem gleichen dunklen Holz wie die Außenseite. Die Möbel schließlich waren aus noch dunklerem Holz. Eine Otomane mit dunkelblauem Bezug und dunkelblau-goldenen Kissen, ein kleiner länglicher Tisch, ein kleiner Schreibtisch mit Stuhl, ein Kleiderschrank, ein Spiegel mit Ablageschrank, ein Fernsehtisch mit einem vom Bett sichtbaren Flachbildschirm und das in Thailand übliche Riesenbett von 2x2m waren geschmackvoll in dem quadratischen Gebäude angeordnet. Abgetrennt im hinteren Bereich befindet sich eine Küchenzeile mit einer gefüllten Minibar als Kühlschrank mit Raum für eigene Dinge, Wasserkocher, Mikrowelle, Geschirr, Schrank und einen rollbaren Wäscheständer zum Trocknen. An der Decke befindet sich ein einstellbarer Deckenventillator. Eine riesige leistungsfähige Klimaanlage mit Fernbedienung und Timer, deren Aussenluftanlage unhörbar unter dem Haus angebracht ist, ergänzt die zweckmäßige geschmackvolle Einrichtung. Die Fenster rundherum können mit 15 cremefarbenen Vorhängen geschlossen und mit Klettverschlüssen geöffnet fixiert werden. Will man die Fenster von Aussen öffnen, schützen Fliegengitter vor unliebsamen Gästen. Gäste sind allerdings immer die kleinen grünen Eidechsen, die vor Insekten schützen aber auch auf Böden, die Klobrille etc. kacken. Auch sind sie als natürlicher Bestandteil gut hörbar. Sie hören sich an wie eine Mischung aus meckernden Elstern und zirpenden Grillen. Am Anfang weiß man nicht, was es ist. Es ist halt IM Haus. Aber da gewöhnt man sich dran. Schliesslich haben die kleinen Kerle mehr Angst vor uns als wir vor denen.

Rechts von der Küchenzeile ist die Nasszelle mit Toilette und Handwaschbecken. Die Wände aus dunklem Holz, Beleuchtung in einer warmen Farbe und am Boden terracottafarbene Fliesen. Eine Türe führt zur Dusche, die aus nachvollziehbaren Gründen des Feuchtigkeitshaushaltes im Haus außerhalb angebracht ist. Hölzerne Sichtblenden schützen vor Einblicken. Die Sonne scheint von oben in die Dusche. Ein riesiger Duschkopf läßt sich mit einem gut einstellbaren Durchlauferhitzer optimal regeln und eine umschaltbare Handdusche mit mehreren ECHTEN Umschaltmöglichkeiten läßt keine Wünsche offen. Die weißen Handtücher waren in einer Art auf dem Bett drapiert, die einfach superschön war. Als Schwäne gefaltet, deren Hälse ein Herz formten!

Für den Strand waren zwei braune Badetücher und eine Strandmatte vorhanden. Dunkelrote Tücher trochnen die Füsse beim Betreten des Bades von der Dusche und vom Bad zum Haus. Das Licht im Haus ist nach Wunsch einzeln schaltbar. Auf dem Gelände kann man ein Fahrrad leihen und behalten. Zum Strand geht es auch per Tuktuk oder Pickup. Diese Services sind kostenfrei. Unten am Haus gibt es eine weitere Sitzmöglichkeit an einem Steintisch mit vier Hockern. Überall auf dem Gelände gibt es wunderschöne Plätze zum Verweilen zu entdecken.

Um einen See in Nierenform mit ca. 200 x 70m gruppieren sich 17 Häuser, wie ich es bewohne sowie vier Wohneinheiten der gehobenen Klasse. Zusätzlich gibt es direkt am See vier Hütten ohne jeden Luxus. Es gibt einen Pool mit Bar, ein Restaurant, ein gehobenes Spa, ein Buddhistisches Meditationszentrum (da habe ich nie jemanden drin gesehen) und drei Verwaltungsgebäude in weiß im gleichen Stil wie die Wohneinheiten. Umliegend gibt es Reisfelder mit zwei Wasserbüffeln und die Gartenanlage wird täglich von mehreren Gärtnerinnen gewässert, gepflegt usw. Es gibt einen Rundweg um den See, eine Thai-Schaukel am See, mehrere Durchgänge mit Blumenrabatten, verschiedene Beete mit unterschiedlichen Einfassungen. Im Restaurant, der Poolbar und der Strandbar gibt es Getränke und sehr authentisches Thai-Food. Alle Preise in der Anlage sind für inländische Verhältnisse merklich höher bei allerdings durchgehend sehr guter Qualität. Und das spitzenmäßige Ambiente rechtfertigt das in jedem Fall.

Am Strand, der am 16km langen Sandstrand von Khao Lak liegt, stehen Liegen und Sonnenschirme kostenfrei bereit. Dabei sind die besonders hochwertigen Liegen für die Bewohner der gehobenen Villen reserviert. Trotzdem gibt es Liegen, so dass man selten auf die Strandmatten zurückgreifen muss. Aber selbst wenn, ist genug Platz. Bestellungen bringt das Personal auch gerne in den Sand. Fünf Hütten laden zur Massage. Thai- oder Ölmassagen von 1 -2 Stunden am Strand (im Spa erheblich teurer!) kosten 6-8€ pro Stunde. Durchaus üblich in Thailand. Am 17:30 Uhr bis Sonnenuntergang ist Happy Hour. Zwei Cocktails (normaler Preis mit 4,50€ recht hoch) gibt es dann zum Preis von einem. Ich empfehle Massagen bei Sonnenuntergang. Hier habe ich ausser auf hoher See und in Marokko die für mich schönsten Sonnenuntergänge der Welt gesehen. Auch Schwimmen ist hier zu jeder Zeit ein Genuss. Schöne Muscheln findet man hier auch. Der Strand lädt geradezu zu stundenlangen Strandspaziergängen ein.

Ich habe soetwas wie ein Paradies gefunden. Hier muss man nicht weg, wenn man nicht will. Nun gut, ich wäre nicht ich, wenn ich mich nicht auch umfassend im Umfeld bewegt hätte, aber davon ein anderes Mal.

Hier sind alle Menschen sehr nett und man wird vorsichtig und niemals aufdringlich angesprochen. Ich habe einige sehr nette Unterhaltungen genossen. Die über 80jährige Irene aus Norwegen, dann Schweden und heute Hamburg hat mit schwedischen Mädchenacapellagruppen schon mit dem Deutzchor aus Köln zusammen gearbeitet. Der Eigentümer der Anlage ist Unternehmer aus Hamburg. Er hat immer einen Hut auf und erzählte mir, er sei 1974 auf Einladung seines Studienfreundes Olaf Henkel, damals IBM-Chef in Indien, zum Segeln gekommen. Auf Inseln habe man chinesisches Neujahr gefeiert und Seesterne gekaut. Eine Thai-Frau, die er auf eine Messe nach Hamburg vermittelte, hat er geheiratet. Schliesslich habe er das Gelände einer alten Zinkmine gekauft. Es gab Wasser und einen Zugang zum Strand und so begann er mit dem Pflanzen von 3.000 Cashew-Bäumen und 2.000 Palmen. Sein Unternehmen der Elektrotechnik und Anlagenbau in Hamburg wird er in Kürze "wegen guter Führung" seinen Nachfolgern übergeben. Er macht hier auf dem Gelände alles unter der Erde und seine Frau ist für alle Dinge Über der Erde verantwortlich. Eine sichtbar gelungene Arbeitsteilung.

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